Stell dir vor, du möchtest eine Schatzkarte lesen, eine Wanderung planen oder einfach nur verstehen, wie unsere Welt auf Papier dargestellt wird. Genau darum geht es in der Kartografie und bei den geografischen Arbeitsmethoden. Es sind die Werkzeuge, die uns helfen, uns auf unserer Erde zurechtzufinden und räumliche Informationen zu verstehen. Damit jeder Ort auf der Welt eindeutig gefunden werden kann, gibt es ganz genaue Systeme – fast wie eine Adresse, nur eben für jeden Punkt auf der Erdoberfläche.
Wir werden uns anschauen, wie du mit Karten umgehst, wie du Orte genau bestimmst und wie du das Gelände aus einer flachen Karte herauslesen kannst. Das ist superwichtig für fast alles, was wir in der Geografie noch lernen werden!
Zwei ganz wichtige Helfer sind der Schweizer Weltatlas und digitale Karten wie map.geo.admin.ch. Der Atlas ist nicht nur ein Buch voller bunter Karten, sondern enthält auch viele Spezialkarten zu Themen wie Gesteinen, Klima oder wie sich Landschaften verändern. Map.geo.admin.ch ist wie ein super-vielseitiger Atlas im Internet, den du für viele Übungen nutzen kannst. Details zu den Inhalten des Schweizer Weltatlas findest du zum Beispiel im Dokument "Atlas Spick" auf Seite 1 unter den Punkten 1 und 4.
Um sagen zu können, wo genau etwas ist, brauchen wir Koordinaten. Das sind wie Zahlen-Adressen. Es gibt zwei Hauptsysteme, die du kennen solltest:
Dieses System funktioniert auf der ganzen Welt! Es benutzt ein unsichtbares Netz aus Längen- und Breitenkreisen, das über die Erde gespannt ist.
Die Position wird dann in Grad (°), Bogenminuten (’) und Bogensekunden (’’) angegeben, zusammen mit der Himmelsrichtung (N für Nord, S für Süd, E für Ost/East, W für West). Zum Beispiel liegt Rom bei 41°54’N und 12°29’E. Das bedeutet, 41 Grad, 54 Minuten nördlicher Breite und 12 Grad, 29 Minuten östlicher Länge.
Praktische Anwendung: Wenn du auf map.geo.admin.ch einen Ort anklickst, kannst du dir dessen Weltkoordinaten anzeigen lassen. Umgekehrt kannst du auch diese Koordinaten eingeben, um einen bestimmten Punkt zu finden.
Wenn du das Bestimmen der Weltkoordinaten üben möchtest, findest du im "Arbeitsdossier - Woche 2" auf Seite 2 eine optionale Aufgabe zum Gradnetz der Erde und Verweise auf Lernfilme von Swisstopo.
Prüfungsfrage (aus Arbeitsdossier Woche 6, S.8): 15°47’ S / 47°53 W – Um welche Stadt handelt es sich?
Als gut vorbereitete Schülerin würde ich antworten: Um diese Frage zu beantworten, müsste ich die Koordinaten in einem Atlas oder einer digitalen Karte wie map.geo.admin.ch eingeben. Die Angabe "S" bedeutet südliche Breite und "W" westliche Länge. Diese Koordinaten deuten auf einen Ort in Südamerika hin. Nachschlagen im Atlas oder einer Suchmaschine ergibt, dass es sich hierbei um Brasilia, die Hauptstadt von Brasilien, handelt.
Speziell für die Schweiz (und Liechtenstein) gibt es ein eigenes System: die Kilometerkoordinaten. Stell dir ein riesiges Gitternetz vor, das über die Schweiz gelegt ist. Die Zahlen sind meist sechsstellig oder siebenstellig (z.B. 2'600'000 / 1'200'000). Die erste Zahl gibt den Abstand in Metern nach Osten von einem Referenzpunkt bei Bern an, die zweite Zahl den Abstand nach Norden.
Praktische Anwendung: Auf Schweizer Wanderkarten sind diese Koordinaten oft am Rand abgedruckt. Mit einem Lineal kannst du so deine Position sehr genau bestimmen. Auch diese Koordinaten kannst du direkt in map.geo.admin.ch eingeben.
Die Grundlagen dazu und wie man sie bestimmt, werden ebenfalls im "Arbeitsdossier - Woche 2" auf Seite 2 erklärt, mit Verweis auf Lernfilme von Swisstopo.
Prüfungsfrage (aus Arbeitsdossier Woche 6, S.8): Welches sind die geographischen Koordinaten von Trondheim?
Antwort einer gut vorbereiteten Schülerin: Trondheim liegt in Norwegen, daher werden hier Weltkoordinaten verwendet, nicht Schweizer Koordinaten. Um die genauen Koordinaten zu finden, würde ich den Schweizer Weltatlas im Register unter "Trondheim" nachschlagen und die dort angegebenen Grad-, Minuten- und Sekundenwerte für nördliche Breite und östliche Länge ablesen. Laut Atlas Spick (S.1) könnte ich im Stichwortverzeichnis oder bei den geografischen Namen nachsehen. Eine kurze Recherche ergibt ungefähr 63°25' N und 10°23' E.
Eine Karte, besonders eine Schweizer Landeskarte, steckt voller Informationen. Hier sind die wichtigsten Dinge, die du verstehen musst:
Der Massstab sagt dir, wie stark die Wirklichkeit auf der Karte verkleinert wurde. Ein Massstab von 1:25'000 bedeutet, dass 1 cm auf der Karte in Wirklichkeit 25'000 cm (also 250 Meter) sind. Das ist superwichtig, um Entfernungen abzuschätzen oder genau zu berechnen.
Praktische Anwendung: Du misst auf einer Karte mit dem Massstab 1:50'000 eine Strecke von 3 cm. Wie lang ist die Strecke in der Natur? Rechnung: 3 cm * 50'000 = 150'000 cm. Das sind 1'500 Meter oder 1,5 Kilometer.
Die Formel und weitere Erklärungen zum Massstab findest du im "Atlas Spick" auf Seite 1 unter Punkt 3, mit Verweis auf Seite 16 für die Formel.
Das Gelände ist ja nicht flach. Auf Karten werden Höhen durch Höhenlinien dargestellt. Das sind meist braune Linien, die alle Punkte mit der gleichen Meereshöhe verbinden. Daran kannst du erkennen, wie steil oder flach es ist:
Wenn du das Prinzip verstanden hast, kannst du dir richtige 3D-Landschaften aus den Linien auf der Karte vorstellen!
Auf Karten gibt es viele kleine Zeichen und Symbole – für Strassen, Häuser, Wälder, Flüsse und vieles mehr. Diese nennt man Signaturen. Was jedes Zeichen bedeutet, steht in der Legende (Zeichenerklärung) der Karte. Ohne die Legende zu lesen, verstehst du die Karte nicht richtig.
Eine gute Übersicht über wichtige Signaturen ist meist Teil der Einleitung eines Atlas, wie z.B. im "Schweizer Weltatlas" im Einband unter "Orientierung, Generallegende".
Manchmal möchte man genau wissen, wie das Gelände entlang einer bestimmten Strecke aussieht, zum Beispiel bei einer Wanderroute. Dafür zeichnet man ein Geländeprofil. Das ist wie ein Seitenschnitt durch die Landschaft. Man liest die Höhen von den Höhenlinien auf der Karte ab und überträgt sie in ein Diagramm. So siehst du genau, wo es bergauf oder bergab geht und wie steil es ist.
Praktische Anwendung: Planst du eine Velotour von Basel nach Giswil, könntest du ein Geländeprofil zeichnen, um zu sehen, welche Steigungen dich erwarten.
Wie man ein Höhenprofil aus einer topografischen Karte zeichnet, wird im "Arbeitsdossier - Woche 2" auf Seite 3 erklärt und durch einen Lernfilm von "Lernen mit Dittrich" veranschaulicht. Dort gibt es auch eine Übungsaufgabe.
Prüfungsfrage (aus Arbeitsaufgaben Alpenbildung, Dossier Woche 5, S.5): Zeichnen Sie ein Profil der Strecke Basel – Giswil. Beschriften Sie dieses mit den tektonischen Einheiten.
Antwort einer gut vorbereiteten Schülerin: Um dieses Profil zu erstellen, würde ich zuerst die Strecke auf der Schweizer Landeskarte (z.B. im Atlas) oder auf map.geo.admin.ch einzeichnen. Dann würde ich entlang dieser Linie in regelmässigen Abständen (oder immer wenn eine Höhenlinie gekreuzt wird) die Höhe ablesen. Diese Höhenpunkte übertrage ich in ein Diagramm, bei dem auf der x-Achse die Distanz und auf der y-Achse die Höhe aufgetragen wird. Die Punkte verbinde ich dann zu einer Profillinie. Für die Beschriftung mit tektonischen Einheiten müsste ich zusätzlich eine geologische oder tektonische Karte der Schweiz (z.B. Atlas S. 26/27) heranziehen und die entsprechenden Einheiten (wie Jura, Mittelland/Molasse, Helvetikum) entlang der Profilstrecke identifizieren und eintragen.
Neben den normalen Landeskarten (topografische Karten) gibt es auch viele thematische Karten. Sie zeigen nicht einfach nur das Gelände, sondern stellen ein bestimmtes Thema dar, zum Beispiel die Verteilung von Gesteinsarten (Geologie), das Klima, die Bevölkerungsdichte oder den Landschaftswandel. Hier ist es besonders wichtig, die Legende genau zu studieren, denn die Farben und Symbole haben oft ganz spezielle Bedeutungen.
Eine Liste wichtiger thematischer Karten findest du im "Atlas Spick" auf Seite 1 unter Punkt 4, z.B. "Geologische / Tektonische Karte Schweiz" oder "Landschaftswandel Schweiz". Die Fähigkeit, solche Karten zu analysieren, wird auch in den "PHZH Anforderungen" auf Seite 2 betont.
Prüfungsfrage (aus PHZH Musterfragen, Frage 3a): Beschreiben Sie vier markante Veränderungen von Egerkingen der letzten gut 100 Jahre mit Hilfe des Satellitenbildes und datieren sie diese ungefähr.
Antwort einer gut vorbereiteten Schülerin: Um diese Frage zu beantworten, würde ich das aktuelle Satellitenbild von Egerkingen (aus der Musterprüfung) mit historischen Karten oder Luftbildern vergleichen, idealerweise über die "Zeitreise"-Funktion auf map.geo.admin.ch, wie es im "Arbeitsdossier - Woche 3" auf Seite 7 für Raumanalysen vorgeschlagen wird. Markante Veränderungen könnten sein:
Das Verstehen und Anwenden dieser kartografischen Grundlagen ist ein wichtiger Schlüssel, um geografische Zusammenhänge zu erkennen und zu analysieren. Es ist wie eine neue Sprache zu lernen, die dir hilft, die Welt um dich herum besser zu lesen!